Wednesday, September 20, 2006

Hurrikan "Gordon" auf den Azoren

Die Azoren bekamen in den letzten Stunden eher seltenen Besuch aus den Tropen. Hurrikan Gordon hat sich in den letzten Tagen mit einer stärkeren, westlichen Höhenströmung quer über den Atlantik in Richtung Azoren verlagert und wütete dort als Sturm der Kategorie 1. Die Mittelwinde lagen vor kurzem noch bei etwas über 120 km/h, auf der südöstlichsten Insel Santa Maria wurden bereits Böen bis 131 km/h registriert. Durch die hohe Zuggeschwindigkeit sind die Regenmengen nicht allzu groß. Die Azoren liegen zwar nicht mehr in der typischen Region für tropische Wirbelstürme, doch in manchen Jahren liegen sie doch in der Zugbahn von - sich meist rasch abschwächenden - Systemen. Hurrikan Gordon auf den Azoren ist aber sicher kein extremes Ereignis, von einem Zusammenhang mit der Klimaerwärmung ganz zu schweigen. In den kommenden Stunden dürfte Gordon sich weiter abschwächen und zu einem außertropischen Tief werden. Mit Sturmböen und starken Regenfällen könnte dieses System allerdings noch den Nordwesten der Iberischen Halbinsel plagen.

Hurrikan Helene indes wird bald nach Norden bis Nordosten abdrehen und somit weiter keine Bedrohung für Land darstellen. Zur Zeit ist Helene ein Hurrikan der Kategorie 2 mit Mittelwinden um 175 km/h.

Lars

Monday, September 18, 2006

Hurrikane Gordon und Helene pflügen durchs Wasser



Hurrikan Gordon wird in den kommenden Tagen auf den Azoren für sehr stürmisches Wetter sorgen. Momentan liegt der Sturm der Kategorie 1 noch weit westlich der Inselgruppe auf dem offenen Atlantik, im Laufe des Dienstags erreicht er dann die Inseln. Dabei wird er sich (aufgrund der langsam auf unter 26°C sinkenden Wassertemperaturen und aufgrund zunehmender Windscherung) etwas abschwächen. Momentan werden die mittleren Windgeschwindigkeiten auf ca. 150 km/h geschätzt, mit stärkeren Böen. Auch die Azoren könnten trotz Abschwächung noch Orkanböen mitbekommen, zudem drohen heftiger Regen.

Weiter südlich, aber fast auf dem selben Längengrad, befindet sich Hurrikan "Helene". Dieser tropische Wirbelsturm ist im Augenblick ein "Major Hurricane" der Kategorie 3, mit mittleren Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h. Auch in den kommenden drei Tagen dürfte Helene bei weiter günstigen Bedingungen ein Sturm der Kategorie 3 bleiben, möglicherweise schafft er es sogar noch auf Kategorie 4, die zweithöchste Stufe. Zunächst bewegt sich der Sturm nordwest-, dann westwärts. Ob die Strömung über dem Osten der USA den Hurrikan dann "aufpickt" und nach Norden lenkt, ist noch nicht ganz sicher. Zumindest ist in den kommenden Tagen in den USA und in der Karibik kein Landfall zu erwarten. Aber Bermuda könnte später in den Einflussbereich von Helene kommen.

Lars

Thursday, September 14, 2006

"Major Hurricane" Gordon - Helene auch schon da


Der September, typischerweise der aktivste Monat wenn´s um Tropenstürme geht, ist mittlerweile recht interessant geworden. Bislang kamen wir im Alphabet der Tropensturm-Namen in dieser Saison eher schleppend voran, doch in den letzten Tagen wurde ein Gang nach oben geschaltet.

"Florence" hat sich mittlerweile in den Nordatlantik verabschiedet und sich zu einem starken, außertropischen Sturmtief umgewandelt. Dahinter kam "Gordon", dieser kompakte Sturm hat sich recht schnell zu einem Hurrikan der Kategorie 3 gemausert. Damit ist Gordon der erste sog. "major hurricane" in dieser Saison im Atlantik. Der Sturm ist viel kleiner als Florence, aber auch deutlich besser organisiert. Die Bedingungen waren und sind aber auch fast ideal, kaum Scherung, die den Wirbel stören könnte, sowie vorerst noch hohe Wassertemperaturen um die 28°C. Gordon wird für Land aber keine Bedrohung werden, es ist also ein "Fish storm", eine Bezeichnung, die unter Hurrikan-Chasern und vielen Meteorologen gebraucht wird um zu verdeutlichen, dass allenfalls die Fische von diesem Hurrikan geärgert werden dürften.

Weiter östlich ist der Atlantik auch eher unruhig, aus der ehemals tropischen Depression Nr. 8 ist unlängst Tropical Storm "Helene" geworden. Dieses System wird sich erstmal nur langsam entwickeln und intensivieren, aber der nächste Hurrikan auf dem Atlantik ist relativ sicher. Eine Bedrohung für Land, also für die Karibik, die USA oder Mexiko (Ostseite!) ist derzeit nicht in Sicht. Die meisten Stürme auf dem Atlantik biegen rechtzeitig nach Norden und Nordosten ab, bevor sie in die Nähe des Kontinents gelangen. Das ist ein Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, als ein beständiges Hochdruckgebiet vom Atlantik bis in die östlichen USA reichte und die weiter südlich gelegenen Stürme somit oft weiter nach Westen über Florida und in den Golf gezogen sind.

Lars

Tuesday, September 12, 2006

Florence wird zum außertropischen Sturm - "Gordon" folgt


Hurrikan "Florence" ist seit gestern weiter nach N bzw. NE gezogen und wandelt sich langsam in ein außertropisches Sturmtief um. Allenfalls Neufundland könnte noch starker Sturm bevorstehen, ansonsten ist kein Land mehr betroffen. Die Struktur von Florence ist bereits sehr assymmetrisch und der Wirbel hat sich schon abgeschwächt. Auf Bermuda gab es durch Florence einige Schäden an Dächern, Stromleitungen und an der Vegetation, insgesamt ging es aber recht glimpflich ab. Auf dem Flughafen Kindley Field wurden gestern Vormittag Mittelwinde um 106 km/h gemessen, bei Böen bis 144 km/h. Die Station St. Davids registrierte Mittelwinde bis 129 km/h bei Böen von 160 bis 180 km/h. Das Auge von Florence zog etwa 60 Meilen (ca. 95 km) westlich an der Insel vorbei, die stärksten Winde und Regenfälle blieben daher eher westlich auf freier See.

Hinter Florence ist aus der ehemaligen Tropischen Depression Nr. 7 mittlerweile der Tropensturm "Gordon" geworden. Dieses neue System wird wahrscheinlich schon morgen die Stärke eines Hurrikans erreicht haben, nach den derzeitigen Berechnungen aber keine Bedrohung für Land darstellen. Nur Bermuda könnte eventuell etwas von Gordon zu spüren bekommen.

Derweil hat sich weiter östlich, vor der Küste Afrikas, eine neue, starke tropische Welle gebildet. Diese könnte sich im Laufe der Woche zum nächsten Hurrikan (das wäre dann "Helene") intensivieren.

Lars

Monday, September 11, 2006

Florence bleibt ein Kategorie 1 - Sturm

Hurrikan Florence hat sich in den letzten 12 bis 18 Stunden nicht mehr sonderlich verstärkt. Der Sturm sieht auf den Satellitenbildern auch nicht wirklich sehr symmetrisch aus - ein Zeichen, dass der Sturm etwas "schwächelt". Für Bermuda gilt aber weiterhin eine Hurrikan-Warnung, die Mittelwinde liegen etwa um 130 km/h in der Eyewall, die Böen noch darüber. Zudem werden Regenmengen von 50 bis 100 mm, lokal bis 150 mm erwartet (zum Vergleich: ganzer September in Deutschland, durchschnittlich etwa 50 bis 70 mm) Die Zugrichtung ist NNE-wärts an Bermuda vorbei. Auf seinem Weg in Richtung Neufundland und in die Seegebiete östlich davon wandelt sich Florence in den kommenden Tagen langsam in ein starkes, außertropisches Tief um.

Lars

Saturday, September 09, 2006

Hurrikan Florence zieht auf die Bermudas zu


"Florence" hat sich zu einem Hurrikan der Kategorie 1 verstärkt, der Kerndruck wurde am Morgen auf 976 hpa geschätzt. Die Mittelwinde erreichen etwa 130 km/h und mit einer weiteren Intensivierung wird gerechnet. Nach derzeitigen Modellberechnungen wird Florence Montag als Kategorie 2-Sturm die Bermudas treffen, das Zentrum soll dabei etwas westlich vorbeiziehen. Ähnlich wie bei Hurrikan "Fabian" im Jahr 2003 wird Bermuda allerdings die volle Kraft des Windes zu spüren bekommen, liegen die Inseln doch (in Zugrichtung gesehen) im rechten Quadranten des Wirbels. Hier addieren sich Rotationsgeschwindigkeit und Zuggeschwindigkeit und auch die Sturmflut schlägt in diesem Sektor voll zu Buche. Dazu kommen Regenfälle mit Mengen zwischen 125 und 200 mm. Der Wetterdienst der Bermudas hat bereits eine Hurrikan-Warnung ausgesprochen. Schon in der kommenden Nacht werden sich die Bedingungen dort verschlechtern, morgen sind dann "hurricane conditions" zu erwarten. In der sog. "Eyewall", einem Ring starker Konvektion rund um das Zentrum/Auge des Hurrikans, gibt es die stärksten Winde, um 170 km/h im Mittel, mit Böen bis etwa 200 sind morgen möglich.
Hinter "Florence" gibt es nach wie vor weiter südöstlich ein zweites, schwächeres System. Derzeit sieht es noch nicht danach aus, als ob sich aus diesem Gewittercluster in Kürze ein neues System entwickelt, aber man ist wachsam.

Lars

Wednesday, September 06, 2006

"Florence"



Seit gestern hat sich die tropische Depression Nr. 6 zum tropischen Sturm intensiviert. Im Alphabet, bzw. in der Namensliste für den Atlantik wären wir in dieser Saison somit bei Florence. TS Florence befindet sich derzeit weit nordöstlich der Kleinen Antillen und das System bewegt sich in den kommenden Tagen langsam in Richtung Nordwesten weiter. Die Konvektion hat sich verstärkt, aber bei den durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten konnte bislang keine größere Veränderung festgestellt werden. Die Werte werden auf rund 40 Knoten (ca. 72 km/h) gechätzt. Für die kommenden zwei bis drei Tage wird noch nicht mit eine größeren Zunahme gerechnet. "Florence" hat noch etwas mit der Windscherung in höheren Schichten der Troposphäre zu kämpfen. Windscherung stört die Zirkulation des Sturmes, d.h., stärkerer Wind in der Höhe "schiebt" den oberen Teil des Systems weg. Verursacht wird diese durch ein Höhentief weiter nordwestlich. Das soll sich nach Modellberechnungen jedoch langsam abschwächen und dann könnte der Sturm über dem etwa 29°C warmen Wasser weiter verstärken. Vorerst stellt "Florence" keine größere Gefahr für Landgebiete dar. Ob der Sturm zum Wochenende hin dann langsam nach Norden abbiegt und somit auf offener See verbleibt, muss man noch abwarten. Wir könnten aber in einigen Tagen den ersten "major hurricane" (Kategorie 3 oder höher) dieser Saison sehen.

Lars

Monday, September 04, 2006

TD 6


Nach kurzer Ruhephase hat sich im tropischen Nordatlantik, weit östlich der Kleinen Antillen die Tropische Depression Nr. 6 gebildet. Die Konvektion ist zur Zeit recht stark, allerdings wird das System von leichter südwestlicher Windscherung beeinflusst. Ein deutliches Rotationszentrum ist noch nicht auszumachen. In den kommenden Tagen soll sich der obertroposphärische Trog, der für die Scherung verantwortlich, nach NE zurückziehen. Zudem rechnen die Modelle über dem Gebiet der TD 6 zunehmend antizyklonalen Einfluss. Dies ist für die Intensivierung des Systems sehr günstig, denn so kann die im tropischen Sturm aufsteigende Luft "oben", im Tropopausenniveau nach außen abgeführt werden (upper-level outflow). Momentan liegt die mittlere Windgeschwindigkeit von TD 6 bei etwa 30 Knoten (ca. 50-60 km/h). Bald wird wohl der Status eines tropischen Sturmes erreicht werden und nach Wochenmitte könnten wir dann den nächsten Hurrikan sehen. Die Zugrichtung scheint nach heutigen Modellberechnungen WNW zu sein. Ob und wann der Sturm eine Bedrohung für die US-Küste oder für die Bahamas werden könnte, ist derzeit noch unklar. Wir behalten die Entwicklung im Auge.

Lars

Friday, September 01, 2006

Standby - wir schauen in die Tropen


Heute ist der 1. September. Der tropische Sturm "Ernesto" hat gestern u.a. die US-Bundesstaaten North und South Carolina heimgesucht. Er war dabei nah dran, zu einem Hurrikan der Kategorie 1 (118-153 km/h 1-Min. Mittelwinde) heraufgestuft zu werden. Neben dem Sturm waren vor allem die heftigen Regenfälle von teilweise 125 bis 250 mm ein Problem.

Bislang lief die diesjährige Hurrikansaison ziemlich ruhig, aber der Höhepunkt der Aktivität steht noch bevor. Die www.stormexpedition.com Hurrikan-Expedition ist abgesegnet. Zusammen mit Marco Kaschuba werde ich in den kommenden Wochen quasi auf Standby sein und in Richtung US-Ost- oder Golfküste fliegen, falls ein Hurrikan diese Regionen erreichen sollte. Dann gibt es an dieser Stelle wieder Updates und Bilder!

Bis dahin,
Lars aka tvs